Im Zuge einer Kurs-Exkursion besuchten wir das Plastinarium in Guben. Dieser Ausflug ging sprichwörtlich unter die Haut…

Auf nach Guben…..

Wo einst eine ehemalige Tuchmacherei war, befindet sich seit 2006 das PLASTINARIUM mit über 2500 Quadratmetern Fläche. Dort werden nicht nur die Plastinaten für die Körperwelten-Ausstellungen hergestellt, sondern auch Lehrpräparate, anatomische Großplastinate für Aus- und Weiterbildung von Ärzten und medizinischen Fachkräften. Das Plastinarium kann man auf individuelle Art entdecken. Es steht die Möglichkeit offen, sich selbst alles anzuschauen, oder sich nach Anmeldung einer Gruppen-Führung anzuschließen. Man hat uns von den modernen und verschiedenen Präparationstechniken berichtet. Unsere Führung fing mit der Anatomiegeschichte an, wo uns anhand von acht unterschiedlichen Pferdeköpfen die vielseitigen Methoden erläutert wurden.

Die Lehre der Konservierung fing damals mit dem im Wasser getrockneten Präparat an und ging dann über in das Paraffinpräparat, es folgte die Blockeinbettung und schließlich das heutige Silikonplastinat. Auch die ersten Plastinationsversuche von Dr. Gunther von Hagens sind hier zu betrachten. Danach war das nächste Highlight der Bereich von der Skelettausstellung, es war sehr faszinierend die individuellen Knochen und Schädeln zu sehen.

Wir durften nun in die „Gläserne Werkstatt“ rein. Wir haben erfahren das man eine Formalin-Lösung in das Arteriensystem vom Körper mittels Falldruck verabreicht, um den Verwesungsprozess zu stoppen. Für den Prozess der Entwässerung und Entfettung, wird ein eiskaltes Azetonbad benötigt, was circa drei bis vier Monate dauert. In der „Gläsernen Werkstatt“ zeigte man uns einen Torso und verschiedene medizinische Hilfsmittel wie zum Beispiel einen Stent oder Herzkatheter. Für ein Ganzkörperpräparat braucht ein Präparator circa 500 bis 1200 Arbeitsstunden. Die Präparate werden nur für Lehrzwecke verkauft und der Kaufpreis liegt zwischen 100 000 bis 120 000 Euro pro Ganzkörperpräparat. Es werden 50 Prozent in die USA exportiert, dicht gefolgt von den arabischen Ländern. Es werden hier nur Präparate ab dem 18. Lebensjahr hergestellt. Es gibt hier auch einen Bereich der Ausstellung von Embryos und Frühgeburten, was jedoch in anderen Ländern hergestellt und hierher importiert wird.

PLASTINARIUM Guben

Weiter ging die Führung vorbei an den Präparatoren, die fleißig an ihren Präparaten gearbeitet haben, zu einem großen Bereich, wo zwei große Giraffen ausgestellt sind. Eine wurde an einem Baum positioniert, die andere Giraffe wurde als dreiköpfig dargestellt. Hier haben wir auch erfahren, dass Dr. Gunther von Hagens, seine echte Gefängniszelle von seiner politischen Gefangenschaft (1969) ausstellt. Danach haben wir die Ausstellungsbereiche vom Atmungs-, Verdauungs-, Nerven- und Muskelsystems näher betrachtet. Die Körperwelten von Mensch und Tier aus dieser Sicht zu sehen, war sehr faszinierend.

Wir können den Besuch des Plastenariums wirklich nur empfehlen. Anatomie-Interessierte kommen hier voll auf ihre Kosten. Den Einblick in den menschlichen Körper auf diese einzigartige Weise ist sehr lehrreich und faszinierend.

Der Weg lohnt sich.

Sarah Wruck und Anja Hinze